Haben wir unser Geld wirklich unter Kontrolle?

Man könnte meinen, das Geld auf dem Bankkonto gehöre einem wirklich. In der Praxis hat man jedoch keine absolute Kontrolle darüber. Glauben Sie es nicht? Versuchen Sie, einen größeren Bargeldbetrag abzuheben, und beobachten Sie, was passiert. Wie viele Formulare sind auszufüllen? Welche Fragen stellt die Bank? Und was, wenn Sie Ihr eigenes Geld an einen Freund in den Iran oder nach China senden möchten? Sie werden feststellen, dass Ihre Verfügungsmacht über Ihr Vermögen deutlich eingeschränkt ist.

Wir leben in einem privilegierten Teil der Welt mit relativ großer Freiheit im Umgang mit Geld. Anderswo ist das nicht selbstverständlich. In vielen Ländern können Regierungen und Banken jederzeit Konten einfrieren, Ersparnisse beschlagnahmen oder Transaktionen blockieren — und die Geschichte zeigt, dass dies bereits vielfach geschehen ist.

Historische Beispiele für Eingriffe in Vermögen

  1. Goldkonfiskation in den USA (1933)
    Präsident Franklin D. Roosevelt erließ Executive Order 6102, die privaten Goldbesitz verbot. Bürger mussten Münzen, Barren und Zertifikate gegen Papierdollar eintauschen. Bei Weigerung drohten bis zu 10.000 USD Strafe (heute: Hunderttausende) oder Haft. Ziel war, die Geldpolitik und die „Stabilität“ des Dollars zu sichern.

  2. Zypern (2013) — Abschöpfung von Bankeinlagen
    Nach der Krise 2013 wurden Banken mit Einlagen der Bürger „gerettet“. Guthaben über 100.000 € wurden mit bis zu 47,5 % belastet. Viele erwachten und stellten fest, dass beinahe die Hälfte ihrer Ersparnisse verschwunden war.

  3. Indien (2016) — über Nacht entwertete Banknoten
    Im November 2016 erklärte die Regierung 500- und 1.000-Rupien-Scheine plötzlich für ungültig. Als Schlag gegen Korruption dargestellt, lähmte es eine bargeldbasierte Wirtschaft und nahm Millionen zeitweise den Zugang zu ihren Ersparnissen.

  4. Argentinien (2001) — eingefrorene Konten
    Die Maßnahme „Corralito“ begrenzte Bargeldabhebungen auf etwa 250 ARS pro Woche. Obwohl das Geld „auf der Bank“ war, kamen die Menschen nicht heran. Es folgten Unruhen und der Verlust von Lebensersparnissen.

Wie funktioniert das moderne Bankensystem?

Die gängige Vorstellung lautet: Ich zahle ein, die Bank bewahrt das Geld sicher auf, bis ich es brauche. In Wirklichkeit arbeitet das System mit Mindestreserven (fractional reserve). Banken halten nicht alle Einlagen in bar — sie verleihen den Großteil weiter und schaffen so faktisch neues Geld „aus dem Nichts“ (aus Schulden).

Jahrhundertelang war Geld durch Edelmetalle gedeckt, insbesondere Gold: Für jede Banknote gab es einen Gegenwert im Staatsschatz. Das bremste unbegrenztes Gelddrucken. 1971 beendete US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard. Seither ist der Dollar (und mit ihm die meisten Währungen) nicht mehr durch reale Vermögenswerte gedeckt — Regierungen und Zentralbanken erhielten Spielraum für praktisch unbegrenzte Emission.

Heute handelt es sich um Fiat-Geld — sein Wert beruht auf dem Vertrauen, dass man morgen etwas dafür kaufen kann.

Veranschaulichendes Beispiel der „Geldschöpfung“

Sie zahlen 1.000 € ein. Die Bank behält z. B. 100 € und verleiht 900 €. Der Kreditnehmer zahlt 900 € bei einer anderen Bank ein, die wiederum einen Teil behält und den Rest verleiht. Es entstehen neue Einlagen — Zahlen auf dem Bildschirm — ohne dass reale Vermögenswerte geschaffen wurden.

Größere Skala: Ein Bauunternehmer spart 1.000.000 €. Ein junges Paar nimmt eine Hypothek über 1.000.000 € auf, bezahlt damit den Bau, und der Unternehmer zahlt das Geld erneut ein. Er „sieht“ nun 2.000.000 € (ursprüngliche Million plus Hypothekenzahlung). Es kam kein Gold, Silber oder anderes Deckungsvermögen hinzu — nur Schulden. (In der Praxis gibt es mehr Details, das Prinzip bleibt jedoch gleich.)

Wodurch ist heutiges Geld gedeckt?

Durch Schulden. Mit jeder Hypothek und jedem Kredit entsteht neues Geld. Mit der Rückzahlung wird dieses Geld „vernichtet“ — es verschwindet aus dem Umlauf. Bei hoher Inflation erhöhen Zentralbanken daher die Zinsen (weniger neue Kredite → weniger neues Geld). Zur Konjunkturstützung senken sie Zinsen (mehr Kredite → mehr neues Geld).

So „steuern“ Zentralbanken laufend die Wirtschaft. Anstelle harten, durch Vermögenswerte gedeckten Geldes haben wir ein System, das auf Vertrauen und der fortwährenden Schaffung neuer Schulden basiert. Mit der Entwicklung hin zu überwiegend elektronischen Buchungen stiegen zugleich Kontrollierbarkeit und das Potenzial, Transaktionen einzuschränken.

Zusammenfassung

  • Geld entwickelte sich: Tauschhandel → universelle Tauschmittel (Salz, Metalle) → Münzen → Papier → elektronische Zahlungen.
  • Damit Geld funktioniert, muss es vertrauenswürdig, transportabel, teilbar und hinreichend knapp sein.
  • Kann jemand die Geldmenge leicht ausweiten, sinkt ihr Wert → Inflation schmälert die Kaufkraft.
  • Heutiges Geld ist bei größeren Beträgen oft schwer zu bewegen und relativ leicht zu beschlagnahmen (Sperren, Limits, Regulierung).
  • Menschen verlagern Ersparnisse in Immobilien, Aktien, Gold und andere Werte — häufig nicht zur „Rendite“, sondern als Inflationsschutz. Investieren wurde zur Notwendigkeit und offenbart ein tieferes Systemproblem.

Geld ist ein mächtiges Werkzeug, doch Probleme entstehen, wenn eine kleine Gruppe über Emission und Verteilung seine Menge und Regeln ändern kann. Nach Blick auf Geschichte und Schwächen des heutigen Geldes bleibt die Frage: Was ist die Lösung?

Meiner Ansicht nach: Bitcoin — Geld 2.0.